Reisealtäre / Travel Altars / 19 Jh. / Japan

 

text 1: Projekt + Bild

Viele Haushalte in Japan besitzen kleine Altarschreine, in denen Skulpturen von Buddhas und verschiedener buddhistischer Schutzwesen und Götter verwahrt werden. Transportable Miniaturformen dieser Schreine waren bis zum Ende des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Bis heute bieten Läden für religiösen Bedarf diese Figuren und dazu passende Schreine an. Für die Besitzer*innen fungieren die Reisealtäre als Amulette, in denen die heilige Figur haust und den Reisenden vor den Gefahren des Zwischenraumes schützt. Die spirituellen Schutzwesen entstammen unterschiedlichen Pantheons.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Je nach Lebenssituation wird die Gottheit für die Reisealtäre ausgewählt oder individuell aus verschiedenen Götterwelten zusammengestellt. Oft stehen Gottheiten aus dem Shintoismus einträchtig neben denen des Buddhismus. Sie reisen nicht nur mit ihren Gläubigen von einem irdischen Ort zum anderen, sondern auch im Jenseits werden Ortswechsel vollzogen.

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So finden sich unter den ausgestellten Schreinen allein drei Figuren, die einst mit dem Buddhismus nach Japan gelangten und heute zu den sieben Glücksgöttern des Shintoismus zählen. Sowohl Götter als auch Menschen zirkulieren im Dazwischen von Orten, Zeiten und religiösen Systemen. Sie ahmen sich darin gegenseitig nach, denn der Zwischenraum ist der beste Ort für Verhandlungen.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden

text 2: Vita + Bild

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Many households in Japan have small altar shrines where sculptures of Buddha and various Buddhist guardians and gods are kept. Portable miniature forms of these shrines were widespread until the end of the 19th century but even today religious supply shops offer these figures and their matching shrines. For the owners, these travel altars serve as amulets where holy figures live and protect the traveler against the dangers along the way. The spiritual guardians come from different pantheons. Depending on the circumstances, the deity was – and is – selected for the travelling altars, sometimes directly selected from various divine worlds.

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Often, deities from the Shinto religion are set together with those from Buddhism. They not only travel with their deities from one worldly place to another, but also into the hereafter. The shrines exhibited display only three figures that arrived to Japan through Buddhism and now count among the seven gods of fortune of Shintoism. Both gods and people circulate in the in-between of places, times, and religious systems. They mimic each other because the space in-between is the best place for negotiations.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden

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Soundcloud: Reisealtäre

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