Wilhelm Frederking - Neukingland / Masken

text 1: Projekt + Bild

Wilhelm Frederking inszeniert in „NEUKINGLAND“ eine imaginäre Welt mit fiktiven Akteuren, in der er sich mit dem Sujet des Militarismus auseinandersetzt. Symbolträchtige militärische Objekte werden bei Frederking entfunktionalisiert und mit neuen Bedeutungen belegt. So transformiert der Glas- und Objektkünstler Waffen zu Wasserspritzpistolen aus gebrechlichem Glas, wandelt Uniformen in maßgeschneiderte und einzigartige Anzüge um und löst mit schrillen Farben die Ernsthaftigkeit und Strenge des Militärwesens auf.

© Wilhelm Frederking

text 2: Vita + Bild

Seine Collage verschiedener Objekte basiert auf gefundenen Gegenständen, verworfenenKunstwerken, optischen Zitaten und selbst hergestellten Elementen.
Erforscht und beschrieben werden die Neukingländer von den fiktiven Wissenschaftlern Prof. Karl Toffel/ Archäologe, Prof. Tom Bola/ Militärwissenschaftler, Dr. Anna Nas/ Kunsthistorikerin, Prof. Dr. Julius Ganda/ Ethnologe.
Die hier abgebildeten Masken sind eine Zusammenstellung von verschiedenen Kopfbedeckungen, die bei den Neukingländern zu unterschiedlichen Anlässen genutzt werden. Es befinden sich auch einige unter ihnen, deren Herkunft und Funktion nicht bestimmt werden konnte. Nur durch die äußere Erscheinung der Masken können Vermutungen über den Sinngehalt hergestellt werden. Alle Masken sind so genannte Stülpmasken, die über den ganzen Kopf gezogen werden.

 

Die Texte zu den einzelnen Masken sind verfasst von Prof. Dr. Julius Ganda.

Installationen Frederkings

Diese Stülpmaske wird als Kunstwerk mit besonderer Ausdrucksstärke angesehen. Wegen ihres großen netzartigen Bullauges und des kleineren goldenen Rechteckmundes, die in die große schwarz/weiß gestreifte Fläche eingefügt sind, ist sie von besonders optischem Reiz. Die Rückseite der Maske ist aus dem militärischen City-Tarn-Muster von Neukingland gefertigt. Solche Masken werden an Zäune gehängt, in der Hand gehalten, auf den Boden gelegt oder an nahezu jede Stelle des Körpers, wie auch auf dem Gesicht getragen. Aus der gewählten Trageweise ergibt sich jeweils ein anderer Aussagegehalt der Stülpmaske "HE HE".

© René Schäffer

Diese Maske lässt sich in die Kategorie Ritualmasken einordnen. Sie besteht aus Gummihandschuhen und wird bei Kunstperformances eingesetzt. Bei diesen Performances handelt es sich um Tanzwettbewerbe, bei denen Gruppen ihre Siegchancen steigern, indem sie neuartige Materialmasken benutzen. Sind die Masken eindrucksvoll genug und ist die Gruppe erfolgreich, werden die Maskenbehalten und wieder verwendet. Hat die Gruppe mit ihren Masken keinen Erfolg, werden diese weggeworfen.

© René Schäffer

Bei dieser Maske handelt es sich um eine Kriegermaske, die dem Träger Schutz vor Angriffen bietet. Gleichzeitig dient die Maske, die das Gesicht des Angreifers besonders gefährlich wirken lassen soll, zur Abschreckung des Gegners. Der Helmkopf besteht aus Eisenplatten mit patinierter Oberfläche. Die Helmzier zeigt ein gehörntes Fabelwesen mit großen Ohren. Der Nackenschutz setzt sich aus drei großen Teilen zusammen, wobei Teile schwarz lackiert und mit roten Bommelstreifen geschmückt werden. Die Halbmaske aus getriebenen Eisen ist grau paniert und dient zum Schutz der unteren Gesichtshälfte. Das Nasenbein ist abnehmbar und leider nicht mehr vorhanden. Der Halsbereich ist aus versilberten Hirschlederstücken gearbeitet und durch lackierte Lamellen abgeschlossen.

© René Schäffer

Masken wie diese werden in Kriegergesellschaften genutzt, um das persönliche Ansehen zu verdeutlichen. Ein junger Mann kann im Krieg durch tapfere Taten und Leistungen seinen Status in den Kriegergesellschaften verbessern. Mit wachsender Geltung tragen die Krieger Masken dieser hier abgebildeten Art. Jede Maske dieses Typus stellt einen anderen Rang dar. Das Ansehen bei den Kameraden erhöht sich, wenn ein Krieger sich das Recht erwirbt eine andere Maske zu tragen. Bei dem Begräbnis eines Kriegers werden seine erworbenen Masken durch einen Tanz vorgeführt.

© René Schäffer

Links

Vita

Wilhelm Frederking wurde 1982 in Karl-Marx-Stadt geboren. Er studierte von 2006 bis 2013 an der Burg Giebichenstein in Halle Malerei /Grafik und Mode. 2010 studierte er an der Academy of Fine Art Tianjin in China Holzschnitt. 2014 kehrte er nach China zurrück für eine Artists in Residence in Shenyang.

Er lebt und arbeitet in Leipzig.

http://wilhelmfrederking.com

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