(un)professionell - Werkstatt A

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Dass Menschen ihren Körper schmücken und verändern, ist kein neues Phänomen. Neben Kleidung und Frisuren zieren auch Bilder und Schmuckstücke – tätowiert und gepierct durch die Haut – menschliche Körper. Lange vor dem weltweiten Siegeszug der elektrischen Tätowiermaschine, 1891 von Samuel F. O’Reillys in den USA erfunden, wurden unterschiedliche Werkzeuge zum Tätowieren und auch Piercen entwickelt. Trotz der hohen Genauigkeit und Effizienz der elektrischen Maschinen, werden die diversen Techniken noch immer gepflegt: So verwenden samoanische Tätowierer auf Aotearoa / Neuseeland einen mit Knochen oder Fischzähnen besetzen Stab, um mit Hilfe eines Klöppels die Farbe unter die Haut zu meißeln. Hier steht nicht nur das Motiv, sondern der Akt des Tätowierens im Vordergrund: es handelt sich um eine oftmals rituell reglementierte soziale Handlung, die kollektive Beziehungen mitgestaltet. Wer tätowieren darf und auf welche Weise dies geschieht, wurde und wird auch andernorts genau ausgehandelt und festgelegt.

© Torsten Illner

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Techniken, Bedeutungen und Motive von Tätowierungen und Piercings unterliegen fortwährenden Verhandlungen und Neuinterpretationen, nicht nur durch die Träger*innen, sondern auch von Seiten derjenigen, die der Haut Farbe und Schmuck einprägen. Wandertätowierer zogen bis ins frühe 20. Jahrhundert mit ihrer mobilen Ausrüstung durch Europa und boten ihre Dienste an. Christian Warlich eröffnete um 1919 in Hamburg-St.Pauli eine der ersten professionellen Tätowierstuben in Deutschland. Wo früher Tätowierer jahrelange Lernphasen hinter sich bringen mussten oder wie auf Samoa rituell befähigt wurden, lässt sich in den letzten Jahren eine wachsende Popularität von DIY tattoos (do-it-yourself tattoos) beobachten. Es handelt sich dabei um eine Form des Tätowierens, die nicht im Rahmen strukturierter sozialer Beziehungen oder in professionellen Studios praktiziert, sondern mit selbstgebauten Maschinen individuell vollzogen wird – oftmals zum Ärgernis professioneller Tätowierer, die darin eine Verletzung ihrer jahrelang erlernten Fertigkeiten sehen.

© Torsten Illner

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© Nana Funke
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