Holzplastiken eines Musikers mit Trommel und eines mit Flöte
© Kokdu Museu, Foto: Bohn Chang Koo

KOKDU – Begleiter der Seele

Kleine holzgeschnitzte Figuren und Bildwerke aus Korea stehen im Zentrum der Sonderausstellung, die nach vorangegangenen Präsentationen in den USA und England nun auch in Deutschland zu sehen ist. Sie kommt auf Initiative und mit Unterstützung durch die Kulturabteilung der Botschaft der Republik Korea nach Leipzig.

  • Laufzeit 27.09.2013—17.11.2013

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Die Skulpturen waren einst eng mit dem Bestattungsritual der koreanischen Bevölkerung verbunden. Zumeist haben sie menschliche Gestalt und stammen aus dem 19. Jahrhundert. In der koreanischen Sprache bezeichnet das Wort kokdu übernatürliche Wesen, die den Menschen helfend zur Seite stehen und zwischen diesen und der jenseitigen Welt vermitteln. Die kleinen Figuren dienten dazu, die Totenbahren zu schmücken. Ihre Aufgabe war es, die Verstorbenen in die jenseitige Welt zu geleiten. Dabei sollten sie ihnen diesen schweren, letzten Weg so angenehm wie möglich gestalten. Obwohl der Anlass für die Herstellung der Kunstwerke ein trauriger war, geht von ihnen ein eigentümlicher Charme und eine Lebensfreude aus, die ihre ursprüngliche Funktion fast vergessen lässt.

Holzskulptur eines Reiters auf einem Tiger
© Kokdu Museum, Foto: Bohn Chang Koo
Reiter auf Tiger Ende 19. Jh.

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Heute haben viele der noch erhaltenen kokdu-Figuren ihre Heimstatt im kokdu-Museum, in der koreanischen Hauptstadt Seoul. Nun schickt das Museum 120 dieser Figuren auf Reisen nach Europa. Darunter befinden sich Adlige und Beamte, Krieger, Mönche und Zauberer, Diener und Akrobaten, Frauen und Kinder – all jene Personen, die den Verstorbenen zu Lebzeiten umgaben oder auf deren Einfluss er hoffte. Die jenseitige Welt verkörpern Drache und Phönix. Als Werke der koreanischen Volkskunst zeigen sie wenig Ähnlichkeit mit den Plastiken, die von professionellen Bildhauern für Tempel und Paläste gefertigt wurden.

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Alle diese Figuren wurden ursprünglich nur für einen einmaligen Gebrauch hergestellt. Nach der Bestattung wurde die Bahre und mit ihr die Figuren meist verbrannt. Mit dem Eintritt Koreas in das Industriezeitalter verschwand im 20. Jahrhundert auch der Bestattungsbrauch selbst.

Holzplastiken eines Musikers mit Trommel und eines mit Flöte
© Kokdu Museu, Foto: Bohn Chang Koo
Musiker Holzplastiken bemalt, Ende 19. Jh.

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