Ausstellungsraum
© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Tom Dachs

Winds of Change – Klanggeschichten von den Andamanen und Nikobaren

Die Monsunwinde bestimmen seit Jahrtausenden das Leben auf den Andamanen und Nikobaren im Indischen Ozean. Heute stehen die Menschen der Inseln vor zusätzlichen Herausforderungen, verursacht durch den Klimawandel, Massentourismus, die Politik und ihre Auswirkungen auf das soziale Gleichgewicht.

  • Öffnungszeiten täglich 10—18 Uhr, Montag geschlossen
  • Eintrittspreise Eintritt frei

In diesem Raum

In diesem Raum sind viele Dinge zu hören: Korallenriffe, der Regenwald und Sägewerke, aber vor allem die Bewohner*innen der Inseln. Sie erzählen ihre Geschichten, die oft zurückreichen in die Zeit, als die Inselkette eine britische Strafkolonie war und ihre Vorfahr*innen aus allen Teilen der Welt dorthin deportiert wurden. Die Gesprächspartner*innen mit afrikanischer, südostasiatischer oder indischer Familienbiografie thematisieren Umweltverschmutzung, Erdbeben und die Auswirkungen touristischer Megaprojekte.

Ausstellungsraum
© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Tom Dachs
Ausstellungsansicht "Winds of Change"

Diese Ausstellung

Diese Ausstellung wurde entwickelt vom Musikethnologen Rolf Killius in Partnerschaft mit Prince Rashid Yusoof, Prince of Nancowry Island, und dem Museum. Die Leipziger Sammlung enthält eine große Anzahl kultureller Objekte von Prince Rashid Yusoofs Vorfahr*innen. Ihre Herkunft und Relevanz thematisieren wir hier und möchten sie auch in Zukunft weiter gemeinsam erforschen.

Die Lebenden und die Toten

Eine verheerende Flutwelle suchte infolge eines starken unterseeischen Erdbebens im Jahr 2004 die Inseln der Andamanen und Nikobaren heim. Der Tsunami hinterließ eine vernichtete Infrastruktur und bewirkte tiefgreifende Veränderungen im kulturellen und religiösen Leben der Inseln: In den Fluten versanken unzählige Ritualgegenstände, die sogenannten kareau und hintekui. Ein ganzer Teil des von ihnen verkörperten kulturellen Wissens verschwand.

Die kareau, menschenähnliche Figuren von den Nikobaren, repräsentierten hoch angesehene, verstorbene Personen wie Familienoberhäupter und Heiler*innen. Sie wurden im Haus aufgestellt, wo sie den Familienangehörigen Schutz boten. Während bestimmter Feste wurden sie wiederbelebt. Durch ihre Zerstörung infolge des Tsunami bekommen die hier zu sehenden Objekte aus den Sammlungen des Museums eine besondere Bedeutung für die Menschen auf den Nikobaren. Wie können wir uns ihrer Zukunft gemeinsam nähern?

Prince Rashid Yusoof

Prince Rashid Yusoof ist der Urenkel der Königin von Nancowry Island auf den Andamanen und Nikobaren. Er hat ein Diplom in Betriebswirtschaft aus Chennai und wurde für sein Engagement für die Menschen auf den Andamanen und Nikobaren mit der Ehrendoktorwürde der Medicina Alternativa, der Open International University of Colombo, Sri Lanka, ausgezeichnet. Wie bereits seine Urgroßmutter, Großmutter, Mutter und ältere Schwester Rani Aysha ist er einer der meist angesehensten Indigenen Oberhäupter der Inseln.

Rolf Killius ist Museumsberater, Ausstellungskurator, Ethnomusikologe, Historiker für mündlich überlieferte Geschichte und Videofilmer in London/Großbritannien. Derzeit ist er Gastkurator für außereuropäische Musikinstrumente am Musikinstrumentenmuseum Markneukirchen, Deutschland, sowie Historiker für mündlich überlieferte Geschichte und Mitarbeiter des Qatar Digital Library Portal der Qatar National Library.

© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Tom Dachs
Prince Rashid Yusoof (re.) und Rolf Killius

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