Japan-Bilder. Souvenirfotografien des späten 19. Jahrhunderts

Japan-Bilder.

Souvenirfotografien des späten 19. Jahrhunderts

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Die Vorstellung von Japan in Europa war auch von der Souvenirfotografie des späten 19. Jahrhunderts geprägt. Von westlichen Fotografen für Reisende gefertigt, produzierten diese Aufnahmen imaginäre „Bilder“ Japans, die bis heute nachwirken. Sie waren häufig in Fotostudios inszeniert und zeigen immer wieder ähnliche Motive, die in europäischer Sicht das Besondere und „Fremde“ der japanischen Kultur betonten.

© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Ausstellungsbereich zur Souvenirfotografie

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Paravents spielten in den Fotografien als Requisit eine wichtige Rolle: Wie auf einer Bühne führen vor ihnen junge Frauen – meist Geisha – nähend, tanzend oder sich frisierend „japanisches“ Leben auf. In den Fotografien werden mit ihnen spezifisch weiblich konnotierte Räume geschaffen. Dem über die Fotografie gewährten Einblick haftet etwas Voyeuristisches an. Der Vorgang des Sehens wird in der Aufnahme von zwei jungen Frauen beim Betrachten von Souvenirfotografien (unbeabsichtigt) zum eigentlichen Thema – ihr Blick auf das „Eigene“ macht den westlichen Blick auf das „Andere“ bewusst.

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Souvenirs

Der Fächer ist ein Andenken für Reisende aus Europa oder auch Nordamerika. Auf Bildern ist er Teil eines oft erotisch aufgeladenen Spiels des Zeigens und Verbergens. Neben Schauspielern sind es vor allem Kurtisanen – Frauen, die kulturelle Unterhaltung und sexuelle Dienste anbieten –, die ihn in den Händen halten. Anstatt etwas hinter sich zu verstecken, zeigt dieser Fächer jedoch eine Souvenirfotografie von Kimbei Kusakabe, einem der ersten japanischen Fotografen in Yokohama. Auch die Haarnadel mit dem Frauenporträt ist ein touristischer Gegenstand.

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Fächer mit einer Fotografie von Kusakabe Kimbei (1841–1932) („Geisha writing a letter“, um 1885), o. J., Textil, Holz, 61 × 23 × 1,5 cm, geschenkt 1908 aus Privatbesitz, Herrnhut, Völkerkundemuseum Herrnhut, Inv.-Nr. 78861 a,b

Haarnadel mit Blattfächer, darauf eine Fotografie mit dem Porträt einer Frau, vor 1890, Bambusstab mit Papier, geschenkt 2003 aus Privatbesitz, Dresden, Museum für Völkerkunde Dresden, Inv.-Nr. 77394

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Hanami von Rainer Kaufmann

 

Auf dem Johannisplatz vor dem GRASSI Museum blühen im Frühjahr die Kirschbäume – Anlass für viele Menschen, sich vor der pinken Blütenpracht gegenseitig zu fotografieren. In Japan markiert die Zeit der Kirschblüte (sakura) den Anfang des Frühlings, mit dem Kirschblütenfest wird alljährlich die Schönheit der Natur gefeiert. Rainer Kaufmann holt mit Hanami diesen Brauch ins Museum.

Gebaut aus echten Kirschholzzweigen und falschen Blüten steht das Objekt einerseits für das Klischee, andererseits für das bewundernde Staunen angesichts dieses ästhetischen Phänomens.

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Timo Herbst

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© Foto: Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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