REINVENTING GRASSI.SKD., Kühn-Scherf-Vitrinen
© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Tom Dachs

Anja Nitz | Ansicht/Aussicht (Weule) | 2021

Anja Nitz ist freie Künstlerin und Fotografin. Sie lebt und arbeitet in Berlin. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Institutionen von gesellschaftlicher Relevanz auseinander und gibt Einblicke in deren für die Öffentlichkeit größtenteils verborgenen Räume. Zu ihrer Arbeit in den Depots der Staatlichen Ethnographischen Sammlungen Sachsen sagt sie: „In meiner Auseinandersetzung mit den Sammlungsdepots suche ich nach Selbstverständlichkeiten, Vorstellungswelten und visuellen Merkmalen, die darüber Auskunft geben, wie unsere sammelnde Kultur sich versteht und im Laufe ihrer Geschichte verändert hat. Das Depot als 'Herzkammer des Museums‘ gibt ehrlich und beeindruckend Antwort auf die Fragen nach Definition und dem Umgang mit dem sogenannten ‚Fremden‘. In diesem Zusammenhang ist es nun Zeuge von Herrschaft, Raub und Ausbeutung einerseits und von Bewahrung, Verantwortung und Verehrung andererseits: auf eine Weise, wie kaum ein anderer Ort es zu zeigen vermag“.

Museumsschränke: KÜHNSCHERF-VIRTINEN

Museumsschränke: KÜHNSCHERF-VIRTINEN

Die Zukunftsvision von REINVENTING GRASSI.SKD ist auch eine (Re)Inszenierung eines architektonischen und musealisch-historischen Erbes. Dazu gehört die Restaurierung von sogenannten „Museumsschränken“ der Firma August Kühnscherf & Söhne. Diese stellte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts international für weit mehr als 200 Museen Vitrinen her und war damit weltweit führend in der Museumseinrichtung. Durch ihre Größe und die großen Glasflächen boten die Vitrinen den ausgestellten Objekten erstmals viel Sicherheit vor Staub und Insekten. Ein großer Teil der Kühnscherf-Vitrinen des GRASSI Museums für Völkerkunde wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erhalten gebliebene Vitrinen werden fortan restauriert und dienen zukünftig als historischer Spiegel der musealen Geschichte zwischen Präsentation, Repräsentation, Aneignung und aktuellen Debatten um die Herkunft der Objekte.

© TOM DACHS

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