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Berge versetzen

Berge Versetzen will die Spitze des Kilimandscharo zurückgeben, die der Kolonialgeograph Hans Meyer 1889 nach Deutschland verschleppt hat. Dafür lädt die Künstler*innengruppe PARA die Öffentlichkeit ein, Replikate der Bergspitze zu erwerben, die in der Ausstellung im GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig hergestellt und im Rahmen einer Crowdfundingkampagne verkauft werden. Mit dem Erlös der verkauften Replikate soll die Rückgabe des tatsächlichen Gipfelstücks ermöglicht werden.

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Um den Einsatz noch zu erhöhen, hat PARA die obersten sechs Zentimeter der Zugspitze entfernt. Die Zugspitze ist die Geisel im Prozess der Rückführung. Erst wenn der Gipfelstein des Kilimandscharo zurückkehrt, wird auch der Gipfel der Zugspitze wieder an seinen Platz gebracht.

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Im Jahr 1889 unternahm der Kolonialgeograph Hans Meyer eine Expedition zum Kilimandscharo im heutigen Tansania, damals Teil der Kolonie Deutsch-Ostafrika. In diesem Zuge entfernte Meyer die Spitze des Kilimandscharo und taufte den Gipfel in Kaiser-Wilhelm-Spitze um. Der Gipfelstein wurde in zwei Teile zersägt. Die eine Hälfte schenkte Meyer Kaiser Wilhelm II., der sie im Neuen Palais in Potsdam anbringen ließ. Sie gilt heute als verschollen. Die andere Hälfte gelangte in das Inventar eines österreichischen Antiquariats, wo sie seither zum Verkauf steht.

In Kollaboration nähern sich die tansanischen Künstlerinnen Rehema Chachage und Valerie Asiimwe Amani sowie das deutsche Künstler*innenkollektiv PARA dem Stein aus zwei Positionen an. Chachage und Amani reflektieren über das Echo der Leere, das durch die koloniale Ausbeutung verursacht wurde. Ihre Arbeit greift die Erfahrung der Leere auf, die durch das fehlende Stück entstanden ist. PARA hinterfragt die Besitzverhältnisse der anderen, noch verbliebenden Hälfte des Steins.

Mit dem Ziel, den Gipfelstein zurückzugeben, lädt PARA die Öffentlichkeit dazu ein, in der Ausstellung “Berge Versetzen” im Grassi Museum für Völkerkunde in Leipzig in performativen Aktionen die Bausubstanz des GRASSI-Museums abzutragen und aus dem gewonnen Material Replikate des Steins herzustellen. Mit dem Erlös der verkauften Replikate soll der Rückkauf des tatsächlichen Gipfelstücks beim österreichischen Antiquar ermöglicht werden, mit dem PARA sich bereits auf eine Kaufsumme verständigt hat. Das ethnologische Museum, das die geraubten Gegenstände kolonisierter Gesellschaften aufbewahrt, wird zum Rohstoff der Restitution.

www.berge-versetzen.com

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Förderung


Das Projekt wir gefördert im Rahmen der Initiative für ethnologische Sammlungen.


 

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