Der Korolnik-Teppich

Das Teppichfragment ist das bisher einzige erhaltene Beispiel mit der Darstellung einer Geburtsszene. Nach Aussage der ursprünglichen Besitzerin einer Familie der Rehammna (Oulad Izar), die das Fragment am angegebenen Ort an die Sammlerin Annette Korolnik-Andersch und ihren Mann Marcel Korolnik 1994 als Schenkung übergab, handelt es sich bei den dargestellten Rhombenreihen um die Versinnbildlichung von Wehen. Sie bringen schließlich das Kind in einer Geburtsszene hervor, die in versetzter räumlicher Darstellung einen zeitlichen Ablauf simuliert. In den letzten Jahren wurden dieser Teppich und weitere wertvolle ältere Textilien, die mit Henna-Farbe verziert sind, an das Museum für Völkerkunde Dresden (MVD) übergeben. Basis hierfür ist die enge wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Frau Korolnik und der Kustodin für die Afrika-Sammlung im MVD, Silvia Dolz. Ziel ist es, diesen bedeutenden Schatz zu bewahren und in den folgenden Jahren hiermit eine Ausstellung zu realisieren.

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© Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Restaurierung eines fragilen Knüpfteppichs aus Wolle mit weißer Musterung auf rotem Grund aus dem Dorf Rahmoun/Tensift, Ebene von Marrakech, Marokko, um 1910-20

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Aufgrund des desolaten Zustands des Teppichs und seiner Bedeutung wurde der Teppich für ein umfangreiches Restaurierungsprojekt ausgewählt, dessen Beginn mit dem Gastaufenthalt der Abteilungsleiterin für Konservierung, Restaurierung und prophylaktische Kontrolle Durdane Gadirova aus dem Aserbaidschanischen Nationalen Teppichmuseum in Baku im Jahre 2018 zusammen traf. Während ihres Aufenthalts dokumentierten die Textilrestauratorin des MVD Christine Müller-Radloff und Frau Gadirova gemeinsam den Zustand vor der Restaurierung und erarbeiteten ein Restaurierungskonzept. Das beinhaltete eine farbliche Unterlegung der Fehlstellen und die Sicherung der fragilen Bereiche mit Nähfäden aus Naturseide. Im ersten Schritt wurde der Teppich mit dem Unterlegstoff mit Vorstichen in regelmäßigen Abständen in Kettfadenrichtung verbunden. Diese Arbeit umfasst die Sicherung der Ränder von Fehlstellen und losen Fäden. Hierbei wurde mit farblich passenden Seiden-Nähfäden in überwendlichen und Überfangstichen genäht. Dieser Arbeitsschritt steht kurz vor dem Abschluss.­


 

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