(un)populär - Japan

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Tattoomotive wandern und verbreiten sich: früher durch Reisende und heute, im Zeitalter der Internetkommunikation, noch wesentlich schneller und weitläufiger. Die japanische Tattookultur mit ihren geschichtserzählenden Motiven, zum Beispiel, gewinnt zunehmend an Beliebtheit in Europa und Nordamerika – teilweise ausgelöst durch die global verbreitete japanische Popkultur und die zunehmende internationale Beliebtheit philosophischer und religiöser Konzepte aus Japan. So lässt sich durch die Übernahme von Zeichen und Symbolen an einem anderen Lebensgefühl teilhaben.

Tätowierungen – irezumi (wörtl. Tinte einbringen) – haben in Japan eine sehr lange Tradition. Hatten Tattoos zunächst magisch-religiöse Bedeutung, so dienten sie später zur Kennzeichnung von Straftätern. In der Edo-Zeit (1600–1868) waren Ganzkörpertätowierungen vor allem in der Klasse der Samurai und Teilen des städtischen Bürgertums in Mode. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Entwicklung des japanischen Farbholzdrucks als neues Medium der massenhaften Verbreitung von Bildern zu den unterschiedlichsten profanen und religiösen Themen. Diese Drucke boten den Tätowierern ein unerschöpfliches Reservoir an Motiven für ihre Arbeiten. Teilweise agierten Tätowierer auch als graphische Künstler und benutzten ähnliche Werkzeuge und Farben.

Karpfen aus einer unbetitelten Serie von Fischen und Krebsen, Japan, vor 1850 // Kato Kiyomasa erledigt wilde Tiger/Kato Kiyomasa auf der Tigerjagd, Japan, 1864 // Bild von Taigon, wie er den Berg Sekison auf steilem Weg besteigt, Japan, 1860

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Historisch gesehen entschieden beim irezumi die Tätowiermeister, welche Geschichten sie durch bzw. in die Haut stachen. Heutzutage verlangen sie hohe Honorare, sind auf internationalen Tattoo-Conventions anzutreffen und sorgen für die Verbreitung des Handwerks. Parallel dazu haben sich Studios etabliert, die die Wunschvorstellungen der Kunden umsetzen, auch wenn Tätowierungen in großen Teilen der japanischen Gesellschaft noch immer stigmatisiert sind und primär mit Kriminalität in Verbindung gebracht werden.

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