Giraffe mit Jungem und drei Vögeln, Quadratmalerei, 2004 © GRASSI  Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Erhard Schwerin

Die Tingatinga-Schule: Kunst aus Ostafrika

Elefanten mit blauen Ohren und treu blickenden Augen, dekorativ umrahmt von bunten Vögeln oder prächtige radschlagende Pfauen gelten als typische Motive der afrikanischen Quadratmalerei.

  • Laufzeit 10.09.2004—02.01.2005

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Im Mittelpunkt der Sonderschau stehen etwa 40 Quadratmalereien verschiedener Künstler der „Tingatinga-Schule“ sowie traditionelle Masken, vorrangig Stülpmasken der Makonde aus Mosambik. Schließlich werden auch Terrakotta-Masken der Makonde gezeigt, deren Alter und Funktion in der Fachwelt zum Teil kontrovers diskutiert wurden und die Gegenstand verschiedener Hypothesen waren. Die in Leipzig erstmals gezeigten Exponate stammen vorrangig aus Privatsammlungen und werden durch Objekte aus dem Fundus des Museums ergänzt.

Die Quadratmalerei erhielt ihren Namen von den quadratischen Tafeln aus Masonit (Hartfaser) im Format 60 x 60 cm, derer sich die Maler bedienten. Sie wurde durch Eduardo Saidi Tingatinga in den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts in der Nähe Dar-es-Salaams, der Hauptstadt Tansanias, entwickelt und fortan auch nach ihm benannt. Tingatinga folgten in gesamter Malweise, Stil, Form und Technik eine ganze Reihe weiterer Maler, überwiegend Verwandte und Freunde, so dass sich allmählich eine Art „Schule“ herausbildete, die bis heute fortgeführt wird. Allerdings werden die Malereien derzeit nicht mehr auf Hartfaser, sondern im Interesse der Käufer (wegen des leichteren Transports) auf Leinwand ausgeführt. Die Motive der Quadratmalerei reichen von Tierdarstellungen über Alltagsszenen bis zu religiös -magischen bzw. mythologischen Darstellungen. Damit bieten sie direkte Parallelen zur „modernen“ Makonde-Schnitzerei.

Die „moderne“ Makonde-Kunst, ausgeführt vor allem in sehr hartem und daher schwer zu bearbeitendem Ebenholz, weist drei Hauptstilrichtungen auf: Genre-Darstellungen, Dämonen-Darstellungen sowie Lebensbäume. Ihre Schnitzkunst hatte sich weitgehend von der traditionellen Kunst gelöst, die sich vor allem in Masken und Skulpturen, aber auch in verzierten Gebrauchsgegenständen manifestierte. Bestimmte religiöse bzw. mythologische Vorstellungen und soziale Normen fanden allerdings sehr wohl auch Aufnahme in zeitgenössische Arbeiten. Die Makonde sind heute das bekannteste und wohl auch produktivste kunstschaffende Volk Ostafrikas.

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