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Die „ethnographische“ Fotografie beinhaltet verschiedenartiges Material: Reise- und Expeditionsfotografie, anthropometrische Aufnahmen wie auch Studiofotografien und fotobasierte Feldforschungen. Entsprechend sind unterschiedlichste Perspektiven auf die Fremde vertreten.
Der im Museum für Völkerkunde Dresden verwahrte und in Auswahl präsentierte Bestand an Fotografien des Lehrers Horst Martin (1902 – 1962) steht beispielhaft für das Engagement eines ethnographisch interessierten Laien. Martin war zwischen 1928 und 1942 an den Deutschen Schulen im chilenischen Temuco, in Bogotá in Kolumbien und in Mexico-Stadt tätig. Von Bogotá aus unternahm er mehrere Reisen durch Kolumbien und besuchte Guatemala und Ecuador. Die während dieser Reisen entstandenen Schwarzweißfotografien – teils Schnappschüsse, teils wohl komponierte Aufnahmen – sind länderkundliches Bildmaterial, das zugleich Aufschluss über Horst Martins spezifische Interessen gibt. Er fotografierte Landschaften und Menschen, Alltagssituationen und das für ihn Besondere. Die zahllosen Negativfilmrollen, die von ihm sorgsam archiviert wurden, sind ein bislang ungehobener Schatz.