Blick in die Ausstellung, Foto: Thomas Dachs

Kallawaya - Heilkunst in den Anden

Die Ausstellung spürt den Antworten nach, welche die Kallawaya-Heilkultur in den Hochanden Boliviens auf die beständige Gefährdung menschlichen Lebens durch Krankheit und Unheil findet.

  • Laufzeit 03.12.2010—14.08.2011

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Die Kallawaya sind indigene, quechua-sprachige Wanderheiler , deren Heilkunst bis in die Metropolen Südamerikas nachgefragt wird. Ihre Wurzeln reichen bis in präkolumbische Zeiten zurück. Sie heilen mittels komplexer Opferrituale und verfügen über ein breites Heilkräuterwissen. Ihre Medizin ist eng an das religiöse Weltbild der Anden gebunden. Im Jahr 2003 wurde die „Weltanschauung der Kallawaya-Kultur“ in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Die Sonderausstellung nähert sich den Kallawaya über die Themenbereiche Berufung, Prophylaxe, Diagnose, Pharmazie und Therapie. Und sie wendet den Blick zurück auf uns: Wie betrachten und interpretieren wir diese uns so fremdartig anmutende Heilkunst? Die auf einer Fläche von 450m² gezeigten Exponate stammen aus der Sammlung von Prof. Dr. Dr. h.c. Ina Rösing, die jahrelang bei den Kallawaya lebte und deren Heilmethoden aus sozialwissenschaftlicher und psychotherapeutischer Perspektive umfassend erforschte.

Blick in die Ausstellung, Foto: Thomas Dachs

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Der Ankauf der Sammlung wurde mit Sondermitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst ermöglicht. Bei den Objekten handelt es sich u.a. um Ritualingredienzen und -requisiten der verschiedenen Heilungstypen sowie eine große Fülle an Amuletten für alle Bereiche des Lebens in den Anden. Darüber hinaus dokumentiert Rösings Bildmaterial viele individuelle und kollektive Heilungen. Die Objekte und Aufnahmen stammen überwiegend aus den 1980er und Anfängen der 1990er Jahre. Die Ausstellung erlaubt so einen tiefen Einblick in eine traditionelle Heilkunst, die sich in der Auseinandersetzung mit der Biomedizin und staatlichen Interessenvertretern derzeit stark wandelt. Ergänzt wird die Sammlung Rösing in der Sonderausstellung durch einen kleinen Ausschnitt aus der Privatsammlung von Dr. Ernst J. Fischer, der sich als Arzt besonders auf das Sammeln von präkolumbischen Keramiken mit Krankheitsdarstellungen spezialisierte.

Blick in die Ausstellung, Foto: Thomas Dachs

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Weitere Leihgaben stellte das Herbarium der Universität Leipzig zur Verfügung.  Die Ausstellung wird nach der Konzeption von André Böhme in einer innovativen Gestaltung präsentiert, die es ermöglicht, die Formensprache der Biomedizin in Beziehung zur Kallawaya-Heilkunst zu setzen. Das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig kooperiert im Rahmen der Sonderausstellung mit dem Universitätsklinikum Leipzig www.uniklinik-leipzig.de.  Zeitgleich zur Ausstellung im Grassimuseum werden im Operativen Zentrum, im Zentrum für Frauen- und Kindermedizin sowie im Carl-Ludwig-Institut kleine Fotoausstellungen mit Arbeiten von Ina Rösing gezeigt. Die Vortragsreihe und das Begleitbuch zur Ausstellung werden durch Beiträge von Mitarbeitern des Klinikums unterstützt.

Blick in die Ausstellung, Foto: Thomas Dachs

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