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Die Tattookunst hatte in Europa bereits eine lange Geschichte, erhielt durch das Aufkommen des Wortes „tatau“ allerdings neue Impulse. Schon die Ötzi-Mumie aus der Jungsteinzeit trug 61 Hautzeichen, die Pikten (Schotten zur Zeit des römischen Imperiums) waren tätowiert, und die alten Griechen und Römer benutzten den Hautstich zur Markierung und Bestrafung von Sklav*innen und Kriminellen. Dass Tätowierungen auch im Mittelalter eine Rolle spielten, belegen kirchliche Verbote und Gerichtsakten. Die Strafe verlieh der Tätowierung etwas Ruchloses. Im 18. Jahrhundert wurden die Bilder auf der Haut als etwas „Fremdes“ angesehen. Tätowierte Menschen zeigten sich auf Jahrmärkten und in Theatern, um die (Neu-)Gier des Publikums nach dem Exotischen zu befriedigen. Eine abenteuerliche Entführungsgeschichte erzählend, wurden die Tätowierten zur Figur, die Schrecken und Faszination zugleich auslösten.