Menschen in Overalls arbeiten an einem Gerüst
© PARA

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Mit der Öffnung der ersten Ausstellungsräume zeigt das Museum den Fortgang seiner Umgestaltung. Im ersten Ausstellungsteil gewinnen die Besucher*innen Einblicke in die kolonialzeitliche Museumsgeschichte und lernen einige der Akteur*innen und Netzwerke kennen, die große Teile der ethnologischen Sammlungen nach Sachsen brachten. Der erste Teilabschnitt wurde am 3. März 2022 eröffnet. Die neue Präsentation konfrontiert die Museumsgeschichte mit aktivistischen Zugängen zu Restitutionsfragen. Darüber hinaus kann nun unser Backstage-Bereich besuchen werden, in dem wir unseren Umgang mit den Objekten und Archiven reflektieren und uns gleichzeitig von eingeladenen Kurator*innen herausfordern lassen. Außerdem testen wir Roboter für ein neues Museums-Erlebnis, bauen die Ausstellungsräume nach und nach um und entwerfen einen neuen Museums-Look.

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In einer künstlerischen Fotoarbeit beschäftigt sich Anja Nitz mit dem Sammlungsdepot des Museums. Zudem wird die Museumsgeschichte mit aktivistischen Zugängen zu Restitutionsfragen konfrontiert. So widmet sich das Künstlerkollektiv PARA einer in Leipzig fast vergessenen Geschichte: die Entführung der Spitze des Kilimandscharo durch Hans Meyer und der Frage, wie diese womöglich wieder nach Tansania zurückkehren könnte. Ebenso werden die Person Hans Meyer sowie die von ihm erworbenen und vorher von den Briten geraubten sogenannten Benin-Bronzen näher beleuchtet. Die Bronzen selbst werden vorerst nicht mehr in der Ausstellung zu sehen sein. Stattdessen werden unterschiedliche Perspektiven über Eigentumsverhältnisse und Restitution diskutiert. Darüber hinaus präsentiert das Museum hier eine bildliche Interpretation dieser Thematik durch den Künstler Emeka Ogboh.

 

Slider Filme

Künstlerische Projekte

teaser

© GRASSI Musuem für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Tom Dachs
Backstage – Raum der Erinnerung

Michelle Eistrup

© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Tom Dachs
03.03.2022—31.12.2024

Emeka Ogboh

© TOM DACHS

künstler*innen 2

Holzmasken in einer Vitrine
© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Tom Dachs

Michael Jalaru Torres

© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Tom Dachs
© GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Foto: Tom Dachs

Archiv vergangener Projekte

Emeka Ogboh (03.03.2022—31.12.2024)

Die von Emeka Ogboh entwickelte Arbeit „At the Threshold“ („An der Schwelle“) besteht aus einer Serie von Porträts von Benin-Bronzen. Diese Bronzen sind aktuell Teil der Staatlichen EThnographischen Sammlungen Sachsen. Mit der Aktion lenkt der Künstler Aufmerksamkeit auf einen umstrittenen Sammlungsteil. Er thematisiert die An- und Abwesenheit der Bronzen an ihrem Ursprungsort und in den Sammlungen deutscher Museen. Zugleich stellt er die gegenseitige Bedingtheit europäischer und außereuropäischer Kunst zur Disposition.

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bild

Eine Konsequenz der Entwendung der Benin-Bronzen von ihrem Herkunftsort im Jahr 1897 ist, dass sie spezifischer Lebensgeschichten beraubt wurden. Sie besitzen nicht mehr die individuelle Identität und Autonomie, die sie in ihrem Herkunftskontext hatten. Die gefeierten Objekte, die einst Sinnbild religiöser und politischer Macht waren, sind in den westlichen Museen zu einem Zustand des aufgezwungenen Stillstands reduziert worden.

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