(un)vollständig - Das lebende Archiv / Living Archive

Museen sammeln, ordnen und pflegen nicht nur historische Objekte und deren Geschichten, sondern organisieren sie in streng sortierten Archiven. Doch wie sammeln und archivieren ethnologische Museen heute? Ethnologische Forschung findet nicht nur in weit entfernten Regionen statt. In einer vernetzten Welt lassen sich globale Einflüsse und Phänomene auch auf Leipziger Straßen beobachten. Tätowierte Buddha-Skulpturen, japanische Kabuki-Masken, polynesische Muster oder durch Piercings gedehnte Ohrläppchen, wie sie im subsaharischen Afrika getragen werden, sind weithin sichtbar. Um ein aktuelles und lebendiges Archiv über Körperkunst anzulegen, wurden im ersten Teil der Ausstellungsreihe vom 17.03. - 10.09.2017 alle Interessierten in das GRASSI Museum für Völkerkunde eingeladen, ihre Tattoos und Piercings fotografisch in Szene zu setzen. Doch auch immateriell wurde gesammelt: die persönlichen und teils intimen Geschichten hinter der Körperkunst sind ebenso Teil des neu entstandenen Archivs. Die lokale Sicht auf ein globales Phänomen zeigt Bedeutungswandlungen, Motivationen, Interpretationen und weltweite Einflüsse, ausgehend von Leipzig in die Welt, und zurück.

Während mehrerer Veranstaltungen im „Living Archive“ fertigten die Fotograf*innen Marcus Engler, Antje Kröger, Hong Nguyen Thai, Benjamin Pohle, Nick Putzmann und Mo Zaboli über 1000 Fotografien an. So entstand ein lebendiges Tattoo & Piercing-Archiv mit mehr als 100 Teilnehmer*innen und 60 persönlichen Geschichten.

Dabei bleibt das Archiv dynamisch und verläuft als Prozess. Es wird fortwährend ergänzt, eigene Fotografien und Geschichten können an grassi-tattoo(at)skd.museum gesendet werden. Die Protagonist*innen erläutern oder schreiben ihre Geschichten und entscheiden selbst, welche Informationen in das Archiv einfließen.

Fotografinnen und Fotografen

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